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           Editorial      Erinnyen Nr. 16                                                                                           

 

 

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Editorial

Abstrakt des Aufsatzes über "Kritik der Wertphilosophie..."

Übersicht über die Publikationen des Dialektikvereins 

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Editorial

 Als 1929 die Weltwirtschaftskrise ausbrach, wurde der Tonfilm erfunden, obwohl die beiden Techniken der Tonaufnahme und des Filmens schon lange vorher bekannt waren. Heute kommt alle paar Jahre ein neues Medium auf den Markt, demnächst der 64 Bit Computer für noch grandiosere interaktive Spiele. Jedem Sozialhilfeempfänger steht zumindest ein Fernseher zu. Brot und Spiele verhindern die Revolution, der Fernseher kolonisiert das Bewusstsein.

 Die Politiker der etablierten Parteien haben es da schon schwerer, direkt auf die Gehirne zu wirken. Sie haben im Wesentlichen nur ihre Rhetorik und Fernsehspace zu Hauf. In ihren Reden tremoliert die Wertepropaganda. Traut sich gegenwärtig an der Universität kaum ein Philosoph eine Werttheorie vorzulegen, so ist jedes zweite Wort bei den Politikern der „Wert“. Damit lassen sich Schulfächer gründen, Grundgesetze umdeuten, Kriege legitimieren, hungernde Kinder in Afrika vertrösten und deutsche Rohstoffquellen im Ausland sichern. Seit der Erfindung des ethischen Imperialismus durch Reichskanzler Prinz Max von Baden 1918 ist wohl noch nie Moral derart skrupellos als Mittel der Herrschaft missbraucht worden. Keine Spur davon, dass sich die Elite selbst an ihre „Werte“ hält – es sei denn ein Politiker kippt Sekt über den Kopf eines Obdachlosen und ein Fotograf ist dabei.

 Die Erinnyen Nr. 16 gehen auf die geistige Wurzel des moralischen Wertbegriffs zurück, zu seinem Erfinder, dem Kathederphilosophen Hermann Lotze.Wir weisen nach, dass dieser Begriff zutiefst irrational ist, eine subjektive Setzung, um ein ideologisches Bedürfnis zu befriedigen, Teil der „Zerstörung der Vernunft“ (Lukács), die vor allem die deutsche Philosophie nach Hegel kennzeichnet. Wer unsere Kritik der Wertephilosophie gelesen und verstanden hat, wird niemals mehr diesen Begriff affirmativ verwenden können. Also vorsichtig, der Text ist Karriere schädigend.

 In dieser Ausgabe der Erinnyen sind selbstverständlich wieder Aphorismen enthalten, z.B. über die beliebte Beschäftigung mit der Steinzeit („Osterinseln“) oder die doppelte Buchführung im Bewusstsein unserer Manager („Rede von Backermann“).

 In der Rubrik „Rezensionen“ besprechen wir u.a. das neueste Buch von Peter von Oertzen über „Demokratie und Sozialismus“. In dem Buch von Seymour M. Hersh kann der Leser erfahren, wie es um die Menschenrechte bestellt ist und wie weit wir noch vom Abgrund eines Atomkrieges entfernt sind.

 Abschließend geben wir einen Glossar, in dem diesmal die Begriffe „Ideologie“ und „Irrationalismus“ erklärt werden. Die „Erinnyen“ wünschen eine anregende Lektüre an der Abbruchkante der Menschheit.

Einladung zur Mitarbeit

Die Zeitschrift für materialistische Ethik „Erinnyen“ ist kein Forum für beliebiges Herumdenken; wer aber dem Konzept einer autonomen Moral mit der Perspektive, die kapitalistische Gesellschaft zu transzendieren, nahe steht,  ist herzlich eingeladen, uns Beiträge zur materialistischen Ethik und zu einer moralisch fundierten Gesellschaftskritik zuzusenden. Selbstverständlich muss der Beitrag zum Niveau der Zeitschrift passen. 

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Hier können Sie den Abstrakt des wissenschaftlichen Beitrags von Bodo Gaßmann lesen:

Kritik der Wertphilosophie als Ideologie

 Abstrakt

Die Hochkonjunktur des philosophischen Wert-Begriffs täuscht über seine Widersprüchlichkeit hinweg. Er dient dazu, Schulfächer zu gründen und imperialistische Kriege zu legitimieren. Eine gründliche Kritik dieses Terminus muss auf seine Genesis zurückgehen und die Wertphilosophie Hermann Lotzes reflektieren, um „moralische Werte“ als Ideologie, verstanden als notwendig falsches Bewusstsein zur Herrschaftssicherung, kritisieren zu können.

    Lotze reagiert mit seiner Wertphilosophie auf den Zusammenbruch des deutschen Idealismus, der zugleich ein Scheitern der bürgerlichen Hoffnungen signalisiert. Er arbeitet mit an der „Zerstörung der Vernunft“ (Lukács), die im 20. Jahrhundert der Nazi-Ideologie vorbereitet. Seine eklektische Ontologie, sein teleologischer Idealismus und seine dogmatische Theologie gründen in seinen geistigen Bedürfnissen, können deshalb keine Objektivität beanspruchen und vergessen die Standards des Philosophierens, die in der klassischen Philosophie von Kant bis Hegel erreicht waren.

    Konkret setzt Lotze seine „Werthe“ aus dem substanziell gedachten „Gemüth“, das als Monade von der Zentralmonade Gott abhängt. Tatsächlich aber ist der Terminus bei Lotze ein verschleiertes Derivat des ökonomischen Wertbegriffs, dessen positive Konnotation er ausborgen möchte. Die einzelnen Werte, die Lotze bestimmt, sind die eines beamteten Intellektuellen im reaktionären Deutschland des 19. Jahrhunderts. Soweit sie funktional für die Gesellschaft sind, erscheinen sie als ideelle Existenzbedingung der herrschenden Klasse. Lotze befriedigt mit seiner Wertphilosophie ausdrücklich ein ideologisches Bedürfnis, das die Apologie des bürgerlichen Bewusstseins und der kapitalistischen Verhältnisse bezweckt.

    Wie jede Apologie zerstört sie mehr ihren theoretischen Gegenstand, als dass sie ihn vor der Kritik absichert. Das zeigt sich bei Nietzsche, der den moralischen Wertbegriff Lotzes übernimmt und populär macht, indem er zugleich zu einer „Umwertung aller Werte“ schreitet, die dann direkt vom Faschismus adaptiert werden konnten. Werte sind nicht rational begründbar, wer sie geltend machen will, muss Gewalt anwenden. Das ständig zunehmende Wertegequatsche von Lotze bis heute zeigt, dass dieser Terminus ein Konstituenz der ideologischen Manipulation geworden ist.

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Publikationen

des Vereins zur Förderung des dialektischen Denkens

(www.vereindialektik.de      /    www.schuledialektik.de)

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Erinnyen Zeitschrift für materialistische Ethik

Seit 1985. Die Zeitschrift erscheint in zwangloser Folge

ISSN 0179-163X. Ab Nr. 15 kostenlos im Internet. Printfassung beziehbar: Exemplar z.Z. 3,- €.

www.zserinnyen.de    /   www.erinnyen.de   /   www.magazine-erinnyen.info

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Wissenschaftliche Werke

Bodo Gaßmann: Ethik des Widerstandes

Abriß einer materialistischen Moralphilosophie

Zugleich Erinnyen Nr. 10 – 14

Garbsen 2001. ISBN 3-929245-04-3. (240 S.; Paperback, A 5; 15,- €.)

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Lehrbücher von Bodo Gaßmann

(www.bodo-gassmann.de)

 Was heißt Philosophie?

Eine Einführung

Garbsen 1992. ISBN 3-929245-01-9

(112 S.; Paperback; A5; 9 Abb.; Sachregister; 5,- €)

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Ökonomie 

Eine populäre Einführung in die “Kritik der politischen Ökonomie”

2. völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, Garbsen 1993.

ISBN 3-929245-00-0. (136 S.; Paperback; Sachregister; 7,50 €)

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Klassenanalyse und politische Strategie

Eine Einführung am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland

Garbsen 1993. ISBN 3-929245-02-7. (80 S.; Schnellhefter; 

A 4; 6,- €)

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Logik

Kleines Lehrbuch des menschlichen Denkens. Begriff, Urteil, Schluß und von der wissenschaftlichen Methode

Garbsen 1994. ISBN 3-929245-03-5. (302 S.; gebunden; Paperback; Personen- und Sachregister; 17,50 €.)

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Zu beziehen über unseren Internet-Buchladen: www.buchdialektik.de

oder direkt beim Verein: Hertzstr. 39 / D-30827 Garbsen

oder über Tel. 0049 (0) 5131 1623  oder über E-Mail: buecher@erinnyen.de.

Zahlungen an Postgirokonto: 515055-302 / BLZ 25010030 (Han)

Privatkunden liefern wir ab einem Bestellwert von 5,- € portofrei. Buchhändlern gewähren wir 35 % Händlerrabatt und ab einem Betrag von 30,- € liefern wir portofrei.

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Die Erinnyen Nr. 15  und Nr. 16 können 

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Elemente faschistischer Kontinuität

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Logik als aufgehobener Naturzwang

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Stand: 31. Mai 2005